Unsere wehrhafte Demokratie
In der streitbaren oder wehrhaften Demokratie wird die freiheitliche demokratische Grundordnung (fdGO) geschützt. Sie kann nicht auf legalem Weg oder durch Mehrheitsbeschlüsse aufgehoben werden. Grundüberlegungen für ein politisches Konzept der „streitbaren Demokratie“ stammen von den während des Nationalsozialismus im Exil lebenden Gelehrten Karl Loewenstein und Karl Mannheim. Loewenstein entwarf 1937 vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus das Modell der „militant democracy“. Mannheims Überlegungen für eine „geplante Demokratie“ basierten vor allem auf seinen ideologiekritischen Arbeiten und seinen Analysen der Krisen einer modernen Massendemokratie.
Robert Lehr
Robert Lehrs Schaffen steht beispielhaft für die konservative Klammer zwischen Weimarer Republik und dem demokratischen Wiederaufbau nach 1945. Heute ist er in Erinnerung als ein wehrhafter Demokrat, der als Bundesinnenminister unter Konrad Adenauer gegen links- wie rechtsextreme Angriffe auf die junge Bonner Demokratie mit verfassungsrechtlichen Mitteln vorging.
Hellmut von Gerlach
Seine Autobiographie sagte es am treffendsten: „Von rechts nach links“ bewegte sich der Publizist und Politiker Hellmut von Gerlach und damit von einem Nationalkonservativen zu einem Radikaldemokraten. Als Herausgeber der "Weltbühne" und früher Gegner der Nationalsozialisten war er Fürsprecher eines 'anderen' Deutschlands, das für Frieden, Völkerverständigung und Menschenrechte, aber auch eine wehrhafte Demokratie eintrat.
Fritz Bauer
In seiner Tätigkeit als Generalstaatsanwalt gehörte Fritz Bauer zu den wichtigsten Wegbereitern der systematischen Strafverfolgung von nationalsozialistischen Verbrechen in der Bundesrepublik Deutschland. Ohne seinen Einsatz wären Verfahren wie der Frankfurter Auschwitz-Prozess, aber auch der Prozess gegen Adolf Eichmann nicht zustande gekommen. Gerade mit Blick auf personelle Kontinuitäten in der neuen Bundesrepublik betonte Bauer dabei immer wieder, dass eine demokratische Gesellschaft nur aus der (selbst-)kritischen Auseinandersetzung mit der NS-Zeit entstehen könne.
Wolf Graf von Baudissin
Mit Wolf Graf von Baudissin verband sich in der frühen Bundesrepublik eine bewusste Abkehr von deutschen Militärtraditionen. Selbst Teil des militärischen Apparats der Weimarer Republik und des "Dritten Reiches", bemühte sich von Baudissin um eine Neudefinition des militärischen Selbstverständnisses, das mit dem Prinzip der „Inneren Führung“ eine Demokratisierung der Streitkräfte erreichen sollte.
Staatsgerichtshof zum Schutze der Republik
Mit dem "Staatsgerichtshof zum Schutze der Republik" schuf die Weimarer Republik 1922 ein Instrument, mit dem sie sich dezidiert gegen die Feinde der Demokratie zur Wehr setzte. Fortan konnten republikfeindliche Vereine, Verbände und Parteien verboten werden.
Denkmal für die Opfer des Kapp-Putsches
Nach der Niederschlagung des rechtsradikalen Kapp-Putsches am 15. März 1920 schuf Walter Gropius, Direktor des Bauhauses, ein Denkmal zur Erinnerung an dessen Opfer.
Bernhard Weiß
Der Jurist Bernhard Weiß zählte zu den wichtigsten preußischen Polizisten während der Weimarer Republik. Als hoher Polizeibeamter verteidigte er den Staat von Weimar kompromisslos gegen alle politischen Extreme. Er war überzeugt: Eine demokratische Republik und das Vertrauen in den Rechtsstaat sind auf Polizisten mit einem demokratischen Bewusstsein angewiesen.